Statistik
Die Anzahl der in der Sowjetunion von den Repressalien erfassten Personen kann nicht konkret benannt werden. Aus den verbliebenen Verfahrensakten aus der Zeit des Großen Terrors können zwar viele dbzgl. Informationen entnommen werden, ob die Angaben alle komplett und zutreffend sind, bleibt jedoch dahingestellt. Zu berücksichtigen ist zudem, dass aus den Akten vielmehr die Anzahl derjenigen, die zum Tod durch Erschießen verurteilt wurden, hervorgeht und weniger die Anzahl derjenigen, die in den Straflagern ihr Leben gelassen hatten. Nachfolgend werden einige dbzgl. Angaben aus der Fachliteratur und aus dem Internet, die sich auf verschiedene Zeiträume und Bevölkerungsgruppen beziehen, aufgeführt.
In der Sowjetunion wurden in den Jahren 1936 bis 1942 rund 10 bis 11 Millionen Sowjetbürger, einschließend der nationalen Minderheiten, repressiert, die entweder zum Tod durch Erschießen verurteilt wurden oder Lagerhaftstrafen bis zu 25 Jahren erhielten. In den Jahren des großen Terrors von Juli 1937 bis November 1938 wurden rund 1,5 Millionen Menschen verhaftet, von denen etwa 750.000 erschossen wurden. Die übrigen wurden in die Straflager befördert, die sie zumeist nicht überlebten. Beinahe 1,34 Millionen von den Verhafteten wurden wegen "konterrevolutionärer Verbrechen" verurteilt. In der Region Altai wurden in den zwei Jahren etwa 21.462 Menschen repressiert und 11.624 davon erschossen. In der Rekordnacht am 22. Januar 1938 wurden allein in dem Gefängnis der Stadt Slawgorod 298 Menschen erschossen. Darunter waren ebenso deutsche Sowjetbürger, deren Bevölkerungsanteil in der Sowjetunion 0,8 Prozent betrug. Die Anzahl der repressierten deutschen Bürger in den Jahren 1937 und 1938 belief sich auf etwa 69.000 bis 73.000, 76,17 Prozent davon wurden nach dem "Deutschen Befehl" zum Tod durch Erschießen, verurteilt. In der Region Altai wurden etwa 2.412 Todesurteile verhängt.
Im deutschen nationalen Rajon in der Region Altai, der im Jahre 1927, bestehend aus 57 Siedlungen und einer Bevölkerungszahl in Höhe von 13.165, einschließend Chortiza mit 44 Höfen und 298 Einwohnern (viele Familien waren am Ende der zwanziger Jahre nach Amerika emigriert), gegründet worden war, wurden in den Terrorjahren 658 Menschen repressiert und 561 von ihnen erschossen. In den sechs deutschen Siedlungen Alexanderfeld (Grischkowka), Karatal, Chortiza, Markowka, Wiesenfeld (Stepnoje) und Landeskrone (Annanowka) wurden insgesamt 106 Menschen - davon 24 Individuen aus Chortiza- repressiert, davon 103 Männer und drei Frauen. Ergänzend dazu wird in einer anderen Quelle die Zahl der repressierten Bürger in den fünf von sechs Siedlungen auf etwa 80 Personen geschätzt, von denen lediglich drei zurückgekehrt sein sollten. Davon wurden in der Siedlung Chortiza mindestens 11 Personen repressiert und 9 davon zum Tod durch Erschießen verurteilt (in den Jahren 1930 bis 1938 wurden insgesamt 24 der in der Sieglung Chortiza lebenden Personen repressiert).
In den Familien Langemann und Ott wurden in den Jahren 1930 bis 1938 je drei Personen repressiert. Zwei Personen aus der Familie Langemann und eine Person aus der Familie Ott wurden zum Tod durch Erschießen verurteilt und erschossen. Eine Person aus der Familie Langemann und zwei Personen aus der Familie Ott wurden zur Gefängnisstrafe verurteilt, eine davon wurde allerdings bereits nach zwei Jahren erschossen.
Quellen: https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de; https://www.1000dokumente.de; https://www.welt.de; I. Schellenberg; https://deutscheausrussland.de; A. Warkentin; https://www.bpb.de